Tipps für Einsteiger in die Astrofotografie

Teleskop

Für die Qualität der Daten ist es sehr wichtig, dass die Polachse der Teleskopmontierung gut auf den Himmelsnordpol ausgerichtet wird. Damit die Montierung perfekt ausgerichtet ist, genügt es aber nicht nur den Polarstern einzustellen, da dieser etwa 0.7º vom wahren Himmelspol entfernt ist. Möchte man am Teleskop fotografieren empfiehlt sich deshalb ein kleines Polsucherfernrohr, welches in die Polachse integriert wird, zu verwenden. Dabei kann man, sofern man den Polsucher einmalig korrekt justiert hat, relativ schnell und genau die Achse positionieren. Das Teleskop selbst, welches auf der Montierung sitzt, muss nicht exakt parallel zum Nordpol sein.

Noch genauer, aber wesentlich zeitintensiver geht es mit der Scheiner Methode. Für die Scheiner Methode wird ein Fadenkreuzokular mit möglichst hoher Vergrösserung benötigt. Diese Methode eignet sich deshalb vor allem für stationäre Teleskope, die nur einmal justiert werden müssen.

Auch unabhängig davon ob man fotografieren möchte, lohnt sich die Einstellung des Backslashes. Hierzu verfolgt man einen Stern mit möglichst hoher Vergrösserung während man die Richtungstasten an der Steuerbox betätigt. Tritt eine kurze Pause beim Drücken einer Taste auf oder springt der Stern, muss der Backslash (eine Zahl pro Taste im Konfigurationsmenu) korrigiert werden. Eine Anleitung findet man hierzu im Handbuch zur Montierung.

Nachführung

Für fotografische Aufnahmen im Amateurbereich eignet sich eine äquatoriale Montierung (z.B. Deutsche Montierung) mit ST4 Eingang zum Anschluss einer Guiding Kamera. Auch ohne Guiding gelingen Aufnahmen bis ca. 60 Sekunden Belichtungsdauer. Höhere Genauigkeit erreicht man z.B. indem die Periodic Error Correction (PEC) der Nachführung kalibriert wurde. Dazu muss man einen PC mit PEC-Tool an der Montierung anschliessen und einen Stern längere Zeit visuell oder mit Guiding CAM nachführen. Anschliessend wird das individuelle Nachführfehlerprofil in der Montierung gespeichert. Leider verfügen nicht alle Montierungen über PEC.

Noch besser geht es unter Verwendung einer Guiding Kamera. In diesem Fall muss die PEC nicht zwingend verwendet werden, ist aber trotzdem von Vorteil. Ich verwende dazu eine „Lacerta MGEN“ die ohne Computer auskommt.

Den wahren Luxus stellen Montierungen dar, die mit Absolutencodern und Backslashkompensation ausgestattet sind. Hiermit sind Aufnahmen auch ohne Guiding möglich (Beispiel: GM 1000 HPS).

Kamera

Kameras für die Astrofotografie gibt es für jeden Geldbeutel, selbst Handy-Kameras lassen sich mit einem Adapter anschliessen. Optimal (im Sinne wissenschaftlicher Datenqualität) ist eine spezielle (geregelt gekühlte) monochrome CCD-Astrokamera. Für Planetenbeobachtungen genügt schon eine einfache Webcam. Ein guter Kompromiss sind speziell für die Astronomie modifizierte, oder nicht-modifizierte, digitale Spiegelreflexkameras (DSLR). Canon hat in der Astroszene einen allgemein guten Ruf. Eine DSLR hat gegenüber einer CCD-Astrokamera den Nachteil, dass die eingebauten Filter Licht schlucken und Aufnahmen in Filtern wenig Sinn ergeben. Dafür kommen sie ohne Computer aus, und benötigen keine Stromversorgung. Von Vorteil ist, wenn die Kamera einen Klappdisplay besitzt und Lifeview. Mit Lifeview fällt das Fokussieren leichter als mit dem Sucher. Das Klappdisplay erspart so manche Verrenkung. Die Verwendung von Filmkameras ist nicht zeitgemäss und ist allenfalls etwas für Nostalgiker mit eigenem Fotolabor.

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