Dr. Susanne Wampfler von der Universität Bern spricht am Feitag, 25.5.2018 um 19:30. Details: www.aguz.ch
Balkengalaxie NGC 2903
Auch im April gab es wieder ein paar klare Nächte und ich habe spontan die Balkengalaxie NGC 2903 aufgenommen. Die Aufnahme ist nicht sehr tief, obwohl sie insgesamt 2 Stunden 20 Minuten Belichtungszeit gedauert hat. Deutlich zu sehen ist der Balken und jeweils zwei von den Balkenenden ausgehende Spiralarme, die unterschiedlich weit von der Galaxie weglaufen. Dieses Muster ist typisch für Balkengalaxien, wobei 4-armige Muster eher selten sind. Im Bild zu sehen sind auch viele sehr kleien Nebelflecken – vermutlich kleine Zwerg Galaxien die um die grössere Galaxie kreisen.
Entdeckt wurde die Galaxie im Jahr 1784 von Wilhelm Herschel. Sie ist ca. 25 Mio. Lichtjahre von uns entfernt und ein schönes Beispiel für eine isolierte Balkengalaxie mit ausgeprägtem Spiralmuster. Sie ähnelt sehr unserer Milchstrasse, meinen die Autoren des Papers astro-ph/0810.1090.
Gravitationswellenastronomie – Ein neues Fenster in das Universum
In dem anschliessenden Vortrag von Dr. Maria Haney vom Physik-Institut der Uni Zürich geht es um die neue Gravitationswellenastronomie. Mit der Entdeckung von verschmelzenden Schwarzen Löchern und Neutronensternen durch Gravitationswellen hat sich ein neues Fenster ins Universum geöffnet.
Details: www.aguz.ch
SAG DV mit Vorträgen
Skylab Déjà-vu? Chinesische Raumstation stürzt ab…!
Als im Jahr 1976 Skylab abstürzte, die Vorgängerin der jetzigen ISS Weltraumstation, war die Angst gross, dass die Station auf bewohntes Gebiet fällt. Am Ende fielen die Reste der 90 Tonnen schweren Station in unbewohntes Gebiet in Australien, nachdem letzte Steuerbefehle die Station in den Pazifik hätten steuern sollen.
Bald ist es wieder so weit, am 4. April 2018 plus/minus eine Woche soll die vergleichsweise leichte (nur 9 Tonnen schwere) Chinesische Raumstation Tiangong-1 (Himmelspalast 1) unkontrolliert abstürzen. Schon Ende 2015 hat die Chinesische Raumfahrbehörde die Kontrolle verloren und kann die Bahn nicht mehr anheben. Betroffen sind geographische Breiten zwischen +42.7° und -42.7° und bei einer Umlaufzeit kleiner als 2 Stunden ist der Absturzort nicht vorhersehbar. Die Schweiz liegt zu weit nördlich, aber bereits Italien und Spanien sind im potentiellen Absturzgebiet. Da fällt mir nur dieses merkwürdige Lied aus den 80ern ein: Es geht voran. Hoffen wir, dass es wieder alles glatt geht und niemand getroffen wird.
Update: die Vorhersage für den Absturz ändert sich laufend. Im Moment wird der 1. April UTC 23.30 +/- 7 Stunden genannt (für MEZ 2 Stunden addieren).
Spezialführung Urania-Sternwarte für AGUZ Mitglieder
Anmeldung siehe: www.aguz.ch
Krebsnebel
Einmal mehr oder sollte ich sagen ausnahmsweise, riss vor einer Woche die Wolkendecke auf und gab den Blick auf die Sterne frei. Dabei entstand dann diese Aufnahme vom Krebsnebel M1 im Sternbild Stier:
Diese Aufnahme entstand in einer Nacht aus insgesamt 87 Einzelaufnahmen mit verteilt auf drei Filter (RGB). Jedes Einzelbild ist 5 Minuten belichtet, d.h. insgesamt 7.5 Stunden.
Da die Supernova zu einer Zeit geschah, als man in Europa noch an den unveränderlichen Himmel glaubte, passte ein „neuer Stern“ nicht ins Weltbild und wurde weitgehendst ignoriert. Zudem war die Supernova am Tageshimmel nicht sehr auffällig. Lediglich in Flandern (Belgien) viel einem Mönch ein Stern am Taghimmel auf. Weltweit sind immerhin 13 historischen Quellen mit Beobachtungen der Supernova bekannt. Im Jahr 1774 publizierte der Kometenjäger Charles Messier seinen Katalog von diffusen Objekten, die er wegen der Verwechslungsgefahr mit Kometen auflistete. Vermutlich waren ihm diese diffusen Objekte schon vorher begegnet. Der Krebsnebel bewog ihn dann wohl dazu einen Katalog zu erstellen. Als Entdecker des Krebsnebels gilt jedoch John Bevis, der ihn bereits 1731 entdeckte und ihn zusammen mit 10 weiteren Objekten in einem Sternkatalog aufführte.
Erst 1928, also vor 90 Jahren, gelang Edmund Hubble durch Rückrechnung der Expansion des Nebels der Nachweis, dass es sich bei ihm um den Überrest der historischen Supernova handelt. Noch heute kann man die Expansion beobachten, dazu benötigt man lediglich Aufnahmen mit genügend langem zeitlichen Abstand (ein paar Jahre genügen).
Vollmond und eine blau-rote Super-Mondfinsternis
Heute am 2. Januar ist wieder Super-Vollmond, dass heisst er ist besonders nahe bei der Erde und erscheint deshalb etwas grösser als gewöhnlich. Der Unterschied fällt aber kaum auf, es sei denn man vergleicht zwei unter gleichen Bedingungen gemachte Aufnahmen. Fotografen kennen einen besseren Trick um den Mond sehr gross erscheinen zu lassen: man nimmt den Mond mit einem Teleobjektiv mit möglichst grosser Brennweite neben einem nahen Motiv auf, wobei das nahe Motiv entweder gut beleuchtet sein sollte oder als Silhouette erscheinen kann.
Am 31. Januar ist gleich noch einmal Vollmond, im Angelsächsischen Raum nennt man einen zweiten Vollmond im Kalendermonat auch „Blue Moon“. Zufällig ist dann auch Mondfinsternis, wodurch der blaue Mond rot gefärbt wird. Auch dieser Mond findet noch in relativer Erdnähe statt (alle 27.55 Tage ist der Mond in Erdnähe, alle 29.53 Tage ist Vollmond, daher folgen immer mehrere Super-Monde aufeinander). Wir erleben dann also eine blaue Super-Vollmondfinsternis. Nur leider nicht in der Schweiz, aber vielleicht ist einer der Leser dann gerade in den USA, Australien oder Japan und kann mir ein Selfi mit Mondfinsternis schicken?
Supermond: Urania Spezialführung
Heute muss alles Mega oder Super sein, so auch der gute alte Mond. Auf seiner Bahn um die Erde, die eigentlich eine durch die Erde „gestörte“ Bahn um die Sonne ist, behält er nicht immer den gleichen Abstand. Ist er uns sehr nahe und haben wir gerade Vollmond, dann sprechen wir von einem „Supermond“. Der Unterschied ist, wie man hier sehen kann, nicht sehr auffällig (von der psychologischen, durch Medienmeldungen angefeuerten verzehrten Wahrnehmung einmal abgesehen):
Da der Mond immer schön gleichmässig rotiert (Drehimpuls konstant), aber wegen der Bahnellipse mal etwas voraus oder hinterherläuft, sehen wir ihn auf seiner Bahn hin und her schwanken (die sog. horizontale Libration):
Da zudem die Monddrehachse (der Mond dreht sich einmal pro Monat um seine Achse) nicht genau senkrecht auf der Mondbahn steht, kippt der Mond aus unserer Perspektive gesehen auch etwas vor und zurück (vertikale Libration). Wenn man einen Zeitraffer Film der Mondbewegung ansieht, sieht es recht interessant aus.
Die Libration ist sehr nützlich, weil wir dadurch fast 59% der Mondoberfläche von der Erde aus betrachten können.
Weitere Information: Urania Sternwarte
Von der Sternwarte zur Citizen Science – Abendlabor mit Kevin Schawinski
Im Collegium Helveticum gibt es einen interessanten Vortrag von Prof. Kevin Schawinski vom Institut für Teilchen- und Astrophysik der ETH Zürich. Schawinski war an der Gründung von Galaxy Zoo beteiligt. Mit sogenannten Citizen Science Projekten, also Wissenschaftliche Untersuchungen unter Beteiligung von „Menschen wie du und ich“, untersucht Schawinski bei Galaxy Zoo mit einigen 100’000 Freiwilligen eine Million Galaxien im Sloan Digital Sky Survey und untersucht damit wie sich Galaxien entwickelt haben. Für diese Arbeit wurde er kürzlich mit dem MERAC Preis ausgezeichet.