Warten auf Nova T CrB
Wie in der letzten Jahresvorschau angekündigt, sollte der Stern T CrB im Sternbild Coronae Borealis, eigentlich schon längst ausgebrochen sein, doch noch warten die Astronomen weltweit auf dieses sich im Mittel nur alle 80.7 Jahre wiederholende Ereignis. Beobachtet wurden erst 4 Ausbrüche, nämlich 1217, 1787, 1866 und 1946.
Der Stern ist eigentlich ein enger Doppelstern, bestehend aus einem Roten Riesen und einem Weissen Zwergstern. Der Rote Riese (links im Bild), verliert einen Teil seiner äusseren Hülle, weil sie die Roche-Grenze überschreitet und dann die Anziehung vom Weissen Zwerg dominiert. Die gasförmige Sternmaterie aus Wasserstoff und Helium schwappt quasi über und sammelt sich wegen der Drehimpulserhaltung in einer Akkretionsscheibe um den Zwerg (rechts im Bild). Solche Systeme nennt man auch kataklysmisch (Altgriechisch Kataklysmos = Überschwemmung).
Durch Reibung fällt das Gas auf den weissen Zwerg und sammelt sich dort an. Ist genug Material angesammelt, kommt es zu einer spontanen Kernfusion, bei der die Leuchtkraft des Weissen Zwergs rasch ansteigt. Während T CrB normalerweise mit 10 Magnituden nur im Teleskop sichtbar ist, strahlt er im Ausbruch mit 2 Magnituden – heller als der helle Gemma (Alphecca)! Der Stern wird also deutlich, auch mit blossem Auge als ein heller „neuer Stern“ erscheinen. Die Nova ist für wenige Tage sichtbar! Erst mit den Jahren haben die Astronomen festgestellt, dass es sich wiederholende Novae gibt.
Woher wissen wir, dass der Stern gerade jetzt „explodieren“ sollte? Sicher hilft die Periodizität von 80 Jahren, aber diese Periode ist nicht konstant – und es wurden bisher auch nur 4 beobachtet, wobei die erste Beobachtung im Mittelalter von dem Mönch Burchard von Ursberg überliefert ist.
Auch eine Simulation einer solchen Instabilität nicht ganz einfach ist. Jedoch zeigte die Helligkeitskurve vor dem Ausbruch 1946 einen typischen Abfall (dip), und dieser wurde im März/April 2023 erneut beobachtet, woraus der Ausbruch für 2024.4 +/- 0.3 vorgesagt wurde, also für Januar bis August 2024. Aber genauso gut kann es auch noch bis Dezember gehen (2 Sigma-Abweichung). Wir müssen also jederzeit damit rechnen.
Aufsuchkarte:
Sichtbarkeit der Planeten
Merkur: Anfang März und Mitte Juni am Abendhimmel; Ende August und Anfang Dezember am Morgenhimmel. Venus: bis Mitte März Abendstern; ab April Morgenstern. Mars: Bis Ende Juli sichtbar. Alle anderen Planeten sind fast das ganze Jahr sichtbar, insbesondere um Opposition die ganze Nacht.
Jahresübersicht
Januar
4. Mond bedeckt Saturn
16. Mars in Opposition
25. Beobachtertreff*
29. Neumond
Februar
14. Venus im „Grösstem Glanz“
28. Neumond
März
5. Merkur beste Abendsichtbarkeit
14. Totale Mondfinsternis
20. Frühlingsanfang
29. Neumond
29. Beobachtertreff*
29. Partielle Sonnenfinsternis in Schweiz sichtbar
30. Anfang Sommerzeit (Uhr 1h vorstellen)
April
26. Beobachtertreff*
27. Neumond
27. Venus im „Grösstem Glanz“
Mai
2. Vesta in Opposition
14. Juno in Opposition
24. Beobachtertreff*
27. Neumond
Juni
20. Merkur gute Abendsichtbarkeit
21. Sommeranfang
25. Neumond
28. Beobachtertreff*
Juli
24. Neumond
25. Pluto in Opposition
26. Beobachtertreff*
August
7. Pallas in Opposition
12. Perseiden Maximum (Morgens)
23. Neumond
23. Beobachtertreff*
24. Merkur gute Morgensichtbarkeit
September
7. Totale Mondfinsternis
20. Beobachtertreff*
21. Neumond
21. Saturn in Opposition
22. Herbstanfang
23. Neptun in Opposition
Oktober
2. Ceres in Opposition
7. Pallas in Opposition
18. Beobachtertreff*
21. Neumond
26. Ende Sommerzeit (Uhr 1h zurückstellen)
November
20. Neumond
21. Uranus in Opposition
22. Beobachtertreff*
Dezember
6. Merkur beste Morgensichtbarkeit
13. Geminiden Maximum
20. Neumond
20. Beobachtertreff*
21. Winteranfang