Supernova in M100

In der Balkengalaxie M100 ist zur Zeit eine Supernova Typ 1c zu beobachten. Sie wurde am 7. Januar von der Zwicky Transient Facility entdeckt. Als ich gestern Abend davon zufällig erfuhr, habe ich gleich das Teleskop ausgerichtet und ein Bild gemacht um zu sehen ob die Supernova noch nachweisbar ist.

Balkengalaxie M100 (Bildmitte) mit der Supernova SN2020oi nahe dem Kern. Orientierung: Norden oben, Osten Links.

Eine Supernova Typ Ic entsteht in einem engen Doppelsternsystem mit zwei massereichen Sternen. Typischerweise werden sie in Starburstgalaxien beobachtet. Supernovae von diesem Typ werden auch als Stripped-Envelope Supernovae bezeichnet. Der spannende Wikipedia Artikel liest sich ein bisschen wie ein Krimi bei dem nicht klar wer Opfer und wer Täter ist. Möglicherweise gibt es auch einen Zusammenhang zwischen Typ Ic und bestimmten Gamma Ray Bursts.

Krebsnebel

Einmal mehr oder sollte ich sagen ausnahmsweise, riss vor einer Woche die Wolkendecke auf und gab den Blick auf die Sterne frei. Dabei entstand dann diese Aufnahme vom Krebsnebel M1 im Sternbild Stier:

M1, die Supernova im Krebs.

Die Explosionswolke von der Supernova aus dem Jahr 1054. Bild: Peter Englmaier, 2018.

Diese Aufnahme entstand in einer Nacht aus insgesamt 87 Einzelaufnahmen mit verteilt auf drei Filter (RGB). Jedes Einzelbild ist 5 Minuten belichtet, d.h. insgesamt 7.5 Stunden.

Da die Supernova zu einer Zeit geschah, als man in Europa noch an den unveränderlichen Himmel glaubte, passte ein „neuer Stern“ nicht ins Weltbild und wurde weitgehendst ignoriert. Zudem war die Supernova am Tageshimmel nicht sehr auffällig. Lediglich in Flandern (Belgien) viel einem Mönch ein Stern am Taghimmel auf. Weltweit sind immerhin 13 historischen Quellen mit Beobachtungen der Supernova bekannt. Im Jahr 1774 publizierte der Kometenjäger Charles Messier seinen Katalog von diffusen Objekten, die er wegen der Verwechslungsgefahr mit Kometen auflistete. Vermutlich waren ihm diese diffusen Objekte schon vorher begegnet. Der Krebsnebel bewog ihn dann wohl dazu einen Katalog zu erstellen. Als Entdecker des Krebsnebels gilt jedoch John Bevis, der ihn bereits 1731 entdeckte und ihn zusammen mit 10 weiteren Objekten in einem Sternkatalog aufführte.

Erst 1928, also vor 90 Jahren, gelang Edmund Hubble durch Rückrechnung der Expansion des Nebels der Nachweis, dass es sich bei ihm um den Überrest der historischen Supernova handelt. Noch heute kann man die Expansion beobachten, dazu benötigt man lediglich Aufnahmen mit genügend langem zeitlichen Abstand (ein paar Jahre genügen).

Supernova SN2014J in M82 (update2)

Zur Zeit ist im Sternbild Großer Wagen eine Supernova vom Typ Ia zu sehen. Gestern gelang mir dieses Foto mit rund 90×60 Sekunden = 1.5 Stunden Belichtungszeit von Zürich Affoltern aus. Die Supernova ist der helle Stern rechts von der Mitte der Galaxie. Der hellere Stern rechts oberhalb der Galaxie ist ein G5 Stern mit 10.02 mag hell. Die Supernova ist etwa so hell wie der 12.1 mag Stern weiter rechts im Bild.

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